Mit der Einführung neuer Lehrpläne im Jahre 1963 verlängerte man die Handelsakademie auf fünf und die Handelsschule auf drei Jahre: Die Schule führte die Bezeichnung „Handelsakademie IV und Handelsschule VIII der Wiener Kaufmannschaft“. Von 1969 bis 1992 leitete Hofrat Dr. Helmut Brunner die Schule. Im Schuljahr 1970/71 besuchten 246 Schüler*innen die Handelsschule und 120 die Handelsakademie. Insgesamt wurden 366 Schüler*innen in 13 Klassen von 29 Lehrer*innen unterrichtet.
In den Siebzigerjahren kam es auf Grund der großen Nachfrage zu einer Erweiterung auf 16 Klassen. Diese konnten im Schulgebäude in der Maria-Theresien-Gasse, welches ja zur Hälfte von der Volksschule genutzt wurde, nicht untergebracht werden. Bis zum Jahre 1988 mussten daher erste Jahrgänge und Klassen in die Expositur im Kulturzentrum Perchtoldsdorf ausweichen. Die Raumnot nahm in dieser Zeit dramatische Formen an. Im Jahre 1979 organisierten daher Lehrer und Schüler eine Demonstration in Mödling, um auf die prekäre Lage in ihrer Schule aufmerksam zu machen.
Ein besonders erwähnenswertes Ereignis war der Mödlinger „Kulturmix“ im September 1979. Mödling stand ein Wochenende lang ganz im Zeichen der HAK und HAS Mödling. Ein engagiertes Team von Lehrern und Schülern organisierte Konzerte diverser Musikgruppen, Kindertheateraufführungen, einen Flohmarkt und vieles mehr. Der Reinerlös floss der Herz-Jesu-Pfarre für den Ausbau des Theresiensaales und dem Altersheim zu.
Nach längeren Verhandlungen zwischen Bund, Land und dem Schulerhalter baute man 1982 das Dachgeschoß aus, wodurch neue Klassenräume sowie Sonderunterrichtsräume wie Textverarbeitungs- und Datenverarbeitungssäle eingerichtet werden konnten. Die feierliche Eröffnung fand unter Anwesenheit von Herrn Landeshauptmann Siegfried Ludwig statt.
Weil immer mehr junge Sportler*innen des Österreichischen Leistungssportzentrums Südstadt (seinerzeit Leistungsmodell Südstadt) die Handelsschule besuchen wollten, wurde in Zusammenarbeit mit Herrn Gunnar Prokop im Jahre 1986 der Schulversuch einer vierjährig-geführten Handelsschule für Hochleistungssportler ins Leben gerufen. Die gute Kooperation zwischen Schule und Sport führte dazu, dass viele Absolvent*innen beachtenswerte internationale Erfolge erzielen konnten. Besonders hervorzuheben ist der Sieg bei der Schulfußball-Weltmeister-schaft 1993 in Israel, was der hervorragenden Kooperation mit der Fußballakademie des VfB Admira-Wacker Mödling zu verdanken ist. Im Jahr 2006 wurde dieser Schulversuch allerdings der Liese Prokop-Schule in der Südstadt zugeteilt.
Der Fonds der Wiener Kaufmannschaft erwarb das Schulgebäude Maria-Theresien-Gasse 25 von der Gemeinde Mödling im Jahre 1988, wodurch die Expositur in Perchtoldsdorf endlich aufgelassen werden konnte. Nach einer Renovierung des Schulgebäudes konnten alle Klassen und Sonderunterrichtsräume problemlos untergebracht werden.
Im Jahre 1993 wurde das Betriebswirtschaftliche Zentrum eröffnet. Mit der Einführung der Lehrpläne 1994 beschloss man für alle Jahrgänge und Klassen nach langen Diskussionsphasen schulautonome Lehrpläne, um die regionalen Bedürfnisse der Wirtschaft besser erfüllen zu können. Ein wesentlicher Bestandteil war dabei die Verankerung des „Unternehmerischen Denkens“ im Schulleitbild.